Übergreifende Suche

Die Nachfrage nach digitalen und möglichst offenen Bildungsmaterialien (engl. Open Educational Resources OER) in der Hochschullehre nimmt stetig zu. In den letzten Jahren sind daher verschiedene regionale und überregionale Plattformen zum Austausch von OER entwickelt worden, die viele Überschneidungen mit sich bringen, aber auch teils sich auf besondere Merkmale konzentriert haben. Mit zunehmender Anzahl von Quellen im Netz steigt dabei der Aufwand, den Lehrende betreiben müssen, um für sie hilfreiche und passende Inhalte zu finden. Dieses Problems nimmt sich das Projekt OER-Suchindex (OERSI) an, indem es einen einheitlichen Einstieg in die Suche nach verteilten Bildungsmaterialien für die Hochschullehre bietet.

Das Projekt OERSI wird seit Anfang 2020 als gemeinsam initiiertes Projekt vom Hochschulbibliothekszentrum NRW (hbz) und der Technischen Informationsbibliothek (TIB) als Open Source entwickelt und steht seit Sommer 2020 als überregionaler Einstieg in die Suche nach OER unter https://oersi.de als öffentliche Betaversion zur Verfügung. Die gesamte Entwicklung findet dabei offen auf der Plattform GitLab statt unter https://gitlab.com/oersi.

Zentraler Index

Der OER-Suchindex ist eine Webanwendung mit eigener Suchmaschine und basiert auf dem Prototypen des OER-Hörnchens 2.0 Hochschule. Der Index sammelt in regelmäßigen Abständen (z.B. täglich/stündlich) die Metadaten von angeschlossenen Quellen ein (Harvesting), und ermöglicht eine komfortable Suche mit gleicher Performance für alle Inhalte, unabhängig von der Performance der angeschlossenen Systeme. Der Index  kann frei nachgenutzt und weiterentwickelt werden, um z.B. einen lokalen Index aufzubauen. Da der Index in Zukunft selbst wieder eine Schnittstelle zur Abfrage seiner Metadaten anbietet, lassen sich auch verteilte Indizes hierarchisch zusammenführen.

Google arbeitet ebenfalls mit einem zentralen Index. Die Nutzung des Google-Index/die Google-Suche hat den Nachteil, dass viele Metadaten, die für den Hochschulbereich nötig sind, im Index möglicherweise nicht abgebildet werden. Dazu gehören beispielsweise Lernziele/Lernergebnisse, ECTS/Credits, Lizenzen etc.). Die OER-Materialien für die Hochschullehre gehen ggf. in der Google-Suche unter bzw. werden nur an weniger präsenter Stelle/im hinteren Bereich gelistet.

Anwender*innen

Da bei den einzelnen Akteur*innen, die OER finden und erstellen möchten, unterschiedliche Ausgangslagen und Bedürfnisse bestehen, kann keine globale Zielgruppe bestimmt werden. Bei manchen Initiativen sind es die Lehrenden, bei anderen die Lernenden und sogar Personen außerhalb der Hochschule, die angesprochen werden sollen.

Grob kann jedoch in die Zielgruppen der Suchenden und der aktiv Erstellenden unterschieden werden. Für Personen, die lediglich nach OER suchen bietet ein Suchindex, wie der OERSI, eine gute Option. Personen, die selbst OER erstellen, Materialien online bereitstellen sowie ggf. mit einer Community besprechen und optimieren wollen, stellt ein Repositorium die bessere Alternative dar. Diese Ausgangslage spricht für die Notwendigkeit und den Einsatz beider Technologien.

Fazit

Die Weiterentwicklung des OER-Suchindex stellt auch zukünftig einen wichtigen Schritt hin zur Vernetzung der Repositorien dar. Des Weiteren besteht ein nächstes Zwischenziel darin, die bestehenden Lernmanagement-System der Länder weiter in die OER-Infrastruktur zu integrieren, sodass für Lehrende OER-Discovery direkt während einer Kurserstellung niederschwellig möglich ist. Ein konstanter Dialogprozess zwischen den Akteur*innen, die OER-Referatorien und Repositorien bereitstellen, bleibt auch in Zukunft unabdingbar, um sich zu Themen, wie Metadaten-Standards und Schnittstellen auszutauschen und zu vernetzen.

Ansprechpartner:

  • Axel Klinger: axel.klinger[at]tib.eu vom TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek Hannover
  • Farina Steinert: farina.steinert[at]th-luebeck.de von der Technischen Hochschule Lübeck
  • Adrian Pohl: pohl[at]hbz-nrw.de vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz)
  • Tim Wiegers: wiegers[at]vcrp.de vom Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz