OER-Content
Die Zusammenarbeit der bundesländerübergreifenden Arbeitsgemeinschaft der OER-Repositorien und OER-Infrastruktur hat sich bisher auf die beiden wichtigen Themen Repositorien (=Ablage von OER) und Suchindizes (=Auffindbarkeit von OER) konzentriert. Dabei ist deutlich geworden, dass diese von weiteren wichtigen Themen- und Fragestellungen eingerahmt sind, die es zukünftig wert sind, ebenso länderübergreifend und synergetisch bearbeitet zu werden.
Im Folgenden sollen weitere Aufgaben identifiziert werden, die von einer kooperativen Herangehensweise besonders profitieren könnten.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Erstellung von OER-Inhalten, die auch ein wichtiges Bindeglied zum Anforderungsbereich einer Qualitätssicherung darstellt.
Die Zusammenarbeit der bundesländerübergreifenden Arbeitsgemeinschaft der OER-Repositorien und OER-Infrastruktur hat sich bisher auf die beiden wichtigen Themen Repositorien (=Ablage von OER) und Suchindizes (=Auffindbarkeit von OER) konzentriert. Dabei ist deutlich geworden, dass diese von weiteren wichtigen Themen- und Fragestellungen eingerahmt sind, die es zukünftig wert sind, ebenso länderübergreifend und synergetisch bearbeitet zu werden.
Einführend anzumerken ist, dass bei der Erstellung von OER Szenarien der gelegentlichen, freiwilligen Herstellung von offenen Lehrmaterialien durch einzelne Autoren von solchen unterschieden werden müssen, in denen eine systematischen Förderung der Herstellung etwa durch OER-Landesinitiativen erfolgt. Dies gilt insbesondere hinsichtlich möglicher Vorgaben und Qualitätsanforderungen, die im Falle einer systematischen Herstellung stärker ausgeprägt sein können, um sicherzustellen, dass die Fördermaßnahmen Materialien von hoher Qualität erbringen. In beiden Szenarien ist eine Grundsatzfrage, wo und mit welchen Tools die Inhalte hergestellt werden sollen und wie Workflows zur Content-Erstellung aussehen könnten.
Um bei den Akteuren eine möglichst große Akzeptanz zur Erstellung und Öffnung von Content als OER zu erzielen, ist es erforderlich, ihnen in den Systemen, in denen sie sich bereits bewegen, einfache, möglichst medienbruchfreie Nutzungs- und Bereitstellungsmöglichkeiten zu bieten.
Der eigentliche Content wird in Autorensystemen in unterschiedlichen Medienformaten erstellt. Diese Medien werden i.d.R. in Learning-Management-Systemen im Rahmen einer didaktischen Planung und Entwicklung zu Lern- bzw- Lehrangeboten zusammengestellt oder im Rahmen einer Überarbeitung aktualisiert. Um OER-Content vor dem Hintergrund solcher Workflows möglichst niederschwellig produzieren, bereitstellen und teilen zu können, bedarf es entsprechender Schnittstellen sowie Konnektoren zur Verknüpfung gängiger Autoren- und Learning Management-Systemen mit den verfügbaren OER-Repositorien/-Referatorien, wie in der obenstehenden Abbildung schematisch angedeutet wird. Das Zusammenspiel sowie Vorgaben oder Prioritäten der Medienablage und Prioritäten der Handhabung müssen noch detaillierter erarbeitet werden.
Grundsätzlich sollte bei der Herstellung von OER darauf geachtet werden, dass diese – wenn möglich – auch mit Open Source Software erstellt werden. Als weiteres Desiderat im Hinblick auf mögliche bundeslandübergreifende Kooperationen ist insbesondere auf eine Interoperabilität von Inhalten zu achten. So können Inhalte aus einem rheinland-pfälzischen OLAT-LMS nicht ohne weiteres in einem niedersächsischen Stud-IP-LMS nachgenutzt werden. Und selbst zwischen zwei Moodle-Systemen, kann es, je nach eingesetzter Version und Plugins, zu Inkompatibilitäten kommen. Der Einsatz bestehender Standards im Bereich des E-Learnings (z.B. SCORM, IMS, QTI) ist in Deutschland nicht weit verbreitet. Insofern ist gerade auch in einer wünschenswerten engeren Kooperation von E-Learning-Abteilungen und Bibliotheken eine Entwicklungschance zu sehen, da Standardisierungmaßnahmen im Bibliotheksbereich bereits weiter fortgeschritten sind. Erste Schritte hin zu einer Interoperabilität erstellter Inhalte können darin liegen, Dateien, falls möglich in plattformübergreifend verfügbaren Formaten, wie z.B. H5P zu erstellen.
Einen besonderen Fall stellen Plattformen auf Basis von Git dar (z.B. https://about.gitlab.com/), auf denen Texte erstellt und versioniert abgelegt werden können wodurch die herkömmliche Unterscheidung zwischen Autorenwerkzeugen und Ablagesystemen überwunden wird. Durch eine Einbettung von Grafiken, Videos und Multimedia-Elementen ist es grundsätzlich möglich, auf der ursprünglich zur Software-Entwicklung gedachten Plattform auch ganze E-Learning-Kurse abzulegen, wobei insbesondere durch die eingebaute Versionierung eine spätere kontrollierte Überarbeitung von Materialien, optimal unterstützt wird. Trotz verschiedener theoretischer Vorteile ist hier jedoch aufgrund der eher technischen Anmutung der Systeme eine breite Akzeptanz seitens Nutzern ohne ausgeprägte technische Präferenzen fraglich.
Grundsätzlich zeigt die Erfahrung, dass Autoren nur ungerne neue Werkzeuge einsetzen, mit deren Nutzung sie noch keine Erfahrung haben. Um den Einsatz solcher neuen Tools zu begünstigen sind deshalb Unterstützungsangebote, etwa in Form von Tutorials und Schulungen bis hin zur Übertragung der Erstellung einzelner Inhaltsarten (z.B. Videos und interaktive Grafiken) an darauf spezialisierte Dienstleistungseinheiten denkbar. Auch hier scheint es möglich, Synergieeffekte durch gezielte Kooperation zu erzielen.
Zusammengefasst kann gesagt werden, dass auch im Bereich der Herstellung von offenen E-Learning-Inhalten vielfältige Kooperationsmöglichkeiten hinsichtlich der Entwicklung und dauerhaften Bereitstellung von technischer Infrastruktur, Schnittstellen und Standards bestehen. Auch bei der Bereitstellung von Supportleistungen und im Erfahrungsaustausch hinsichtlich möglicher Nutzungsszenarien, Workflows und Systemarchitekturen sind Kooperationen denkbar und wünschenswert. Neben diesen technischen Maßnahmen kann z.B durch eine gezielte thematische Abstimmung von geplanten Fördermaßnahmen sichergestellt werden, dass ein möglichst breites Spektrum an offenen Materialien entsteht und inhaltliche Überschneidungen und Doppelungen vermieden werden.
Ansprechpartner:
- Dr. Konrad Faber: faber[at]vcrp.de vom Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz
- Jan Neumann: NEUMANN[at]hbz-nrw.de vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz)