Föderierte Suche

Hintergrund

Das übergeordnete Ziel über die Ländergrenzen hinweg durch Kooperation eine zunehmende Zahl von OER-Pools den Repositoriumsnutzern zur Recherche anbieten zu können, wird durch die föderierte Suche erreicht. Der Austausch von Materialien zwischen Repositorien kann Rationalisierungseffekte und Synergien für die digitale Hochschullehre erbringen.
Durch Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung der Partner Zentrales Repositorium für OER der Hochschulen in Baden-Württemberg (ZOERR), Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz), Virtueller Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) und Hamburg Open Online University (HOOU) sind so die OER-Bestände aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hamburg aus dem ZOERR bzw. dem VCRP-Repositorium heraus durchsuchbar.

Die föderierte Suche wird im vorliegenden Fall als Funktion eines zentralen OER-Landesrepositoriums verstanden, die es generell ermöglicht über OER-Bestände verschiedener Anbieter hinweg zu recherchieren.

Suchfunktionen

Genaugenommen stehen bei edu-sharing-basierten Repositorien drei Suchfunktionen zur Verfügung. Die erste Suchfunktion, die eigentliche „föderierte“ Suche, ermöglicht es die Bestände technisch gleichartiger edu-sharing-Repositorien aus dem eigenen Repositorium heraus parallel zu durchsuchen. Die optische Gestaltung und das Verhalten der vertrauten Repositoriumsumgebung bei der Google-ähnlichen Suche über mehrere edu-sharing-Repositorien hinweg bleiben erhalten. Der Nutzer findet auch bei externen Objekten die gewohnte edu-sharing-Umgebung bei Ansicht und Download vor. Die Quell-Metadaten werden live zum Zeitpunkt der Suche des Nutzers abgefragt. Die Suchergebnisse werden nach ihrer Herkunft in aufgegliederten Gruppen angezeigt. Die unterschiedlichen Antwortzeiten der Repositorien sind zu beachten. Beim Aufruf eines Suchtreffers aus einem anderen Repositorium wird der Nutzer an die Webseite der Quelle weitergeleitet. Die föderierte Suche wird verwendet, wenn Quellen ohne eigenen Aufwand erschlossen werden sollen oder wenn die Quelle zu viele Objekte enthält und der Repositoriumsbetreiber diese Menge nicht importieren kann oder möchte. Bei zunehmender Verbreitung des in der Repo-AG entwickelten Standard-Metadatenprofils stehen bei der föderierten Suche zusätzliche Suchfunktionen zur Verfügung.

Die zweite edu-sharing-Suchfunktion, nach Import von Metadaten externer Quellen, bietet dem Nutzer schnellere Antwortzeiten und umfangreiche Filter- und Facettierungsmöglichkeiten zur Detaillierung der Suchen. Mit dieser Lösung können dem Nutzer vor allem auch Recherchen über Bestände technisch andersartiger Systeme angeboten werden, die sonst keine direkten Anbindungsmöglichkeiten bieten. Die Metadaten der externen Anbieter werden in nächtlichen Synchronisationsläufen in die Datenstrukturen des eigenen OER-Repositoriums importiert. In den Such- und Stöberfunktionen des edu-sharing-Systems erscheinen die externen Inhalte dadurch wie Angebote der eigenen Plattform. Die Herkunft der Objekte kann in den Metadaten als Textfeld oder über ein dort explizit gesetztes Logo erkennbar gemacht werden. Die relevantesten Ergebnisse für die jeweilige Suchanfrage werden über alle Quellen ermittelt. Die Treffer werden im Gegensatz zur ersten Lösung in einem nicht nach Standorten aufgegliederten Suchergebnis angezeigt. Auch bei dieser Anbindungsstufe wird das Content-Objekt wie bei der ersten Lösung nur verlinkt, d.h. der Nutzer wird an die Webseite der Quelle weitergeleitet. Damit können auch Angebote mit eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten, wie manche Landesbildungsserver, die Ansicht und Download der Inhalte nur über die eigene Plattform erlauben, problemlos in den Such-Kontext des OER-Repositoriums integriert werden.

Von der dritten edu-sharing-Suchfunktion, die es ermöglicht nicht nur die Metadaten, sondern im Gegensatz zu den zuvor genannten Lösungen auch die eigentlichen Inhalte anderer Repositorien komplett zu spiegeln, wird wohl auf absehbare Zeit von OER-Hochschul-Repositorien kein Gebrauch gemacht werden. Als kleinere Probleme wären unnötige Datenredundanzen oder der Umgang mit persistenten Identifiern zu benennen. Im ZOERR werden persistente Identifier zur Sicherstellung der Herkunft einer OER und der damit gegebenen Qualitätszusage vergeben.
Wichtiger ist, dass an den Hochschulen eine durchgängige offene OER-Lizenzierung aller Lehr-/Lernmaterialien nicht vermittelbar ist. So wählen z. B. auf dem ZOERR die Wissenschaftler als Haupt-Produzentengruppe von Lehr-/Lernmaterial immer wieder Open-Access-Lizenzen aus, um eine bessere Kontrolle über ihre Veröffentlichungen zu behalten. Eine Spiegelung von Inhalten ist somit allein aus lizenzrechtlichen Gründen nicht durchgängig möglich.
Für die Realisierung der gemeinsamen Suche setzen ZOERR und VCRP-Repositorium die edu-sharing-Suchfunktion eins ein.

Beispiel: Die förderierte Suche im ZOERR

Das ZOERR versteht sich als als zentraler Bezugspunkt für alle OER-Aktivitäten der Landeshochschulen in Baden-Württemberg. Neben diversen Dienstleistungen wie Produktionsunterstützung, Publikation und Information zu OER werden zuerst die OER-Bestände aller Landeshochschulen gemeinsam präsentiert. Portalsichten fächern den Bestand parallel dazu auf, um die OER der einzelnen Hochschulen von einander abzuheben. Die benutzten Suchfunktionen unterstützen dieses von Hochschulen und Wissenschaftlern gewünschte Differenzierungskonzept in passender Weise: Sie ermöglichen die Integration weiterer ausgewählter OER-Angebote. Diese Steuerungsmöglichkeit bietet eine transparente Suche über OER aus Partnerdiensten, mit denen weitergehende Absprachen zum Angebot bestehen. Die Suche über andere nicht näher spezifizierte OER-Datenquellen ist aber ebenfalls möglich.

Die beim ZOERR gewählte Kombination föderierter Suchmöglichkeiten ist die passende Ergänzung einer OER-Repositoriumsumgebung, die sich nach den Bedürfnissen ihrer primären Zielgruppe, den die OER produzierenden Wissenschaftlern, ausrichtet. Beim Wechsel zwischen Publikation und Recherche von OER muss die gewohnte Arbeitsumgebung nicht verlassen werden, da sogar technisch andersartige OER-Repositorien und -Nachweissysteme in die Suche eingebunden sind. Den sekundären Zielgruppen des ZOERR wie den Studierenden oder der interessierten Öffentlichkeit wird eine definierte Auswahl von OER-Beständen bei der Suche im ZOERR angeboten. Künftig wird im ZOERR-Kontext für allgemeine OER-Suchen auf die im Aufbau begriffenen Meta-Recherche-Systeme hingewiesen werden. Das ZOERR versteht sich hier als ein Zulieferer von Metadaten.

Ansprechpartner:

Peter Rempis: peter.rempis[at]uni-tuebingen.de vom Zentralen OER Repositorium der Hochschulen in Baden-Württemberg der Universitätsbibliothek Tübingen